Der Rückblick auf das Jahr 1992 durch Fürst Hans Adam II. ist, verglichen mit der protokollarischen Wiedergabe dieser Zeit durch das Komitee für Monarchie und Demokratie (Alice Fehr-Heidegger, Noldi Frommelt, Josef Frommelt und Marina Kieber) im Vaterland vom 3.11.2012 peinlich unvollständig.
Hans Adam II. wird nicht müde, sein Märchen von Monarchie und Demokratie zu erzählen und bestätigt dabei selbst, dass das Fürstenhaus die allein selig machende Instanz ist, mit der alle anderen gefälligst zusammenzuarbeiten haben. Die Demokratiebewegung beschäftigt in diesem Zusammenhang, ob Fürst Hans Adam II. 1992 ein Mandat zu Verhandlungen mit der EU hatte. Verhandlungen, die er als höchst vertraulich verstanden wissen will – so zumindest seine Ausführungen in 1FLTV. Hans Adam II. übergeht permanent Regierung und Landtag, um am Ende seines demokratischen Verständnisses beide zur „Zusammenarbeit mit dem Fürstenhaus“ aufzufordern; beide Souveräne sind aber gleichwertig.
Es ist und wird für die Demokratiebewegung bei allen Entscheidungen wichtig sein, ob Freiheit und Demokratie in diesem Staat gewahrt bleiben. Wenn nun Hans Adam II. so tut, als ob es das Selbstverständlichste der Welt sei, dass er an Regierung und Landtag vorbei mit der EU verhandelt, dann hat das mit Demokratie nichts mehr zu tun. Fürst Hans Adam II. macht sich selbst zur einzigen Instanz, die für die Entwicklung des Staates Liechtenstein relevant ist. Das widerspricht allen demokratischen Grundsätzen und wird nicht besser, wenn S.D. mit aller Leichtigkeit darüber hinweggeht und sich ständig wiederholt.
Wir ersuchen Hans Adam II. folgende Fragen zu beantworten: Waren Regierung und Landtag damals über die Verhandlungen zwischen Fürst und EU informiert? Hatte Fürst Hans Adam II. ein offizielles Mandat, solche Verhandlungen aufzunehmen? Warum wollte die EU, wie H.A. in 1FLTV ausführte, die Geheimhaltung dieser Verhandlungen?
Die Deutungshoheit der Vergangenheit liegt nicht in den Händen von Fürst Hans Adam II., auch wenn er noch so markige Vokabel wählt und dabei aus seinem Sohn einen Feldherrn macht, der die letzte Abstimmung gewonnen habe. Bei aller Akzeptanz eines Volksentscheids ist es legitim in einer Demokratie zu hinterfragen, wie etwas zustande kommt und wie Vergangenheit und damit die Zukunft interpretiert wird. Wir ersuchen Fürst Hans Adam II. eindringlich auf seine Kriegsrhethorik zu verzichten und bei der Wiedergabe und Interpretation der Geschichte diverser Vorkommnisse bei den Fakten zu bleiben.
Vorstand der Demokratiebewegung
08.11.12