Es irritiert, wie hoch die kriminelle Energie Kiebers war, noch mehr aber erstaunt, wie das Umfeld Kiebers zum Zeitpunkt des Datenklaus beschaffen war.
Der Film deutet darauf hin, dass der Fürst seine Machtfülle auf dem Höhepunkt der Verfassungsdiskussion 2003 nutzte, indem er konkret Einfluss auf die Justiz ausübte: Die Folge davon war, dass Kieber für laufende Verfahren eine extreme Milderung des Strafmasses erfuhr; zudem wurde er vom Fürstenhaus „fürstlich“ entlohnt. Allein sein Versprechen, dass er die Daten vernichten würde, reichten aus, dass er eine halbe Million Franken erhielt, ein Jahr lang mietfrei wohnen und am Ende quasi straffrei untertauchen konnte. Die uneingeschränkte Macht des Fürsten machte die Arbeit Kiebers erst möglich. Denn ohne diese Schützenhilfe hätte sich Kieber nicht „häuslich“ einrichten und seine Verkaufsstrategie verfeinern können. Das Fürstenhaus war naiv, das aber ist nicht der Punkt. Entscheidend ist, dass die Machtfülle des Fürsten für eigene Interessen genutzt wurde und das ist abzulehnen. Insofern liefert der Film sehr wohl neue Erkenntnisse.
Die Demokratiebewegung in Liechtenstein (DiL) ist der Meinung, dass der Dokumentarfilm von Sebastian Frommelt und Sigvard Wohlwend eine Steilvorlage liefert, um die Diskussion über die Machtfülle des Fürstenhauses neu in Gang zu setzen. Der Film geht weit über einen Unterhaltungswert hinaus, er entlarvt die demokratischen Defizite unserer Verfassung und das ist ein Hinweis, den wir aufnehmen sollten.
Demokratiebewegung in Liechtenstein