Es gibt sehr wohl Interessenskonflikte

Noch am 9.1.2011 beteuerte Prinz Philipp im Tagesanzeiger auf die Frage, ob die Verbindung der staatstragenden mit der kommerziellen Seite des Fürstenhauses kein Problem darstelle, dass dem nicht so sei. Auch wenn die Demokratiebewegung diesen Interessenskonflikt schon lange ortet, spätestens seit der Verfassungsänderung 2003, liegt die Vermutung nahe, dass insbesondere die „Kieber-Affäre“ diesen Konflikt verschärfte.

Das Liechtensteiner Vaterland sieht in seinem Beitrag vom 5.2.2011 einen Zusammenhang zwischen  dem „Verhalten“ Australiens, nämlich Kieber Schutz zu gewähren, und dem „Verhalten“ von Fürst und Regierungschef  anlässlich des Staatsbesuchs den australischen Aussenminister Kevin Rudd nicht zu empfangen.

Rudd war australischer Premierminister, als sich anfangs 2008 die Affäre um die gestohlenen Kundendaten der LGT um den Globus ausbreitete. Wie das Vaterland festhält, habe Australien eine entscheidende Rolle bei der bisher vergeblichen Suche nach Kieber gespielt.

Will nun das liechtensteinische Staatsoberhaupt ein Mitglied der australischen Regierung dafür abstrafen, dass dieses dem Datendieb vermutlich mit der Niederlassung die Bekanntgabe der Daten entlohnte? Hat Kieber nun dem Staat die Daten geklaut oder einem Bankinstitut, dessen Chef identisch ist mit dem höchsten Mann im Staat?

Ist nun Fürst Hans Adam der höchste Staatsdiener oder der höchste Bankbeamte? Wie reagiert der Staatsmann, wenn der Bankmanager beleidigt ist? Neutral? In Generationen denkend und handelnd?

Ein souveräner Staat sollte bei Problemen mit anderen Staaten diese öffentlich benennen und klärende Antworten verlangen. Sich beleidigt ins Eck zurückzuziehen und Staatsgäste zu ignorieren, ist wohl kaum ein angemessener Umgang.

Der Fall Kieber hält noch einige solche Delikatessen bereit. So nach und nach wird klar: das Staatsoberhaupt und der Bankenbesitzer stehen sich gegenseitig im Weg. Es wäre angebracht gewesen, den australischen Aussenminister mit denselben Ehren und Würden zu empfangen, wie man es jedem anderen Staat entgegenbringt.

Der Vorstand der Demokratiebewegung in Liechtenstein