Eine bedenkenswerte Passage aus dem Essay «Die Gefahren des Gehorsams» (1929) von Harold J. Laskis, vor allem auch im Hinblick auf die Verfassungsdiskussion.
«… Zivilisation bedeutet vor allem die Weigerung, unnötige Schmerzen zu verursachen. Aufgrund dieser Definition können diejenigen, die gedankenlos die Befehle der Autoritäten vertreten, noch nicht für sich in Anspruch nehmen, zivilisierte Menschen zu sein… Wenn wir ein Leben führen wollen, dem es nicht völlig an Sinn und Bedeutung fehlt, ist es unsere Aufgabe, nichts zu akzeptieren, was unseren Grunderfahrungen widerspricht, bloss weil es die Tradition oder die Konvention oder irgendeine Autorität verlangt. Es ist gut möglich, dass wir unrecht haben; aber unser Selbstausdruck wird im Keim erstickt, wenn sich die Gewissheiten, die man uns auffordert zu akzeptieren, nicht mit den Gewissheiten decken, die wir selbst erleben. Das ist der Grund, warum die Voraussetzung der Freiheit in jedem Staat immer eine umfassende und prinzipielle Skepsis gegenüber den Gesetzen ist, die die Macht erlässt.»
Zitiert nach Krech/Crutchfield u.a. in «Grundlagen der Psychologie», Weinheim 1992, Bd. 7, S. 100