Der Landesfürst lädt die Bevölkerung Liechtensteins anlässlich der Eröffnung des Liechtenstein Museum in Wien zum Tag der offenen Tür ein. Die Regierung bietet das Reisearrangement (Hotel, Bahn- und Tramkarten) zum reduzierten Preis von nur 180 Franken pro Person an. Im Sonderzug stehen 800 Plätze zur Verfügung.
Erlaubt seien folgende Gedanken zur Vorgangsweise:
Das Fürstenhaus brachte seinerzeit unter dem Druck des Nationalsozialismus seine Kunstsammlung von Österreich nach Liechtenstein. Weil es zu jener Zeit dort ungemütlich geworden war, residierte der Fürst fortan auch im Lande. Gut 60 Jahre später haben sich die Verhältnisse geändert und die Räumlichkeiten im Wiener Palais bieten sich als Ausstellungsräume geradezu perfekt an. Die fürstliche Kunstsammlung, ein Kulturgut von nationaler Bedeutung, übersiedelt wieder nach Wien und dies ohne Aufmucken der politischen Verantwortungsträger. Der Fürst hat zwar versprochen, die fürstliche Familie bleibe in Liechtenstein, wenn seine Verfassungsvorschläge angenommen würden. Tatsächlich werden wir aber den Eindruck nicht los, dass mit der Ausfuhr der fürstlichen Kunstsammlung auch die Fürstenfamilie ihren Lebensmittelpunkt wieder ins Ausland verlegt. Vaduz bleibt natürlich Residenz. Die Form muss schliesslich gewahrt bleiben.
Das Fürstenhaus hat ein Imageproblem, nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland. Der unfaire Abstimmungskampf um die fürstliche Verfassung ist nicht unbemerkt und spurlos an ihm vorbei gegangen. Mit skrupellosen und erpresserischen Methoden wurden andere Meinungen unterdrückt und Andersdenkende ausgegrenzt, beschimpft und verunglimpft. Imagepflege tut also Not. Grosszügig wird die liechtensteinische Bevölkerung nach Wien eingeladen. Dass aber die liechtensteinischen Steuerzahler für diese Imagekampagne aufkommen und sich ihr Geschenk auch noch selbst bezahlen müssen, das ist schon ein starkes Stück.
Wie lange kann es sich die Regierung noch leisten, die Augen vor dieser Art von Spielchen des Fürstenhauses zu verschliessen? Wie lange will sich das liechtensteinische Volk noch täuschen lassen?
Verein zur Stärkung der Volksrechte
Liechtensteiner Vaterland vom 28. Januar 2004, S.9
Liechtensteiner Volksblatt vom 28. Januar 2004, S.8